Mittwoch, 20. März 2013

7.3.13, Tag 2 Oulu – Kemi – Rovaniemi


Bin viel zu früh wach, um 6 Uhr aufgestanden. Komfortabel geduscht, um 6:45 waren wir beim Frühstück und noch nicht mal die ersten. Eine Std. Frühstück, ½ Std. fertig machen, um 8:15 kommt der Bus. Will am selben Platz sitzen wie gestern! Das klappt auch, wir nehmen fast alle brav die gleichen Plätze.

Weiße Winterlandschaft mit blauem Himmel! Angenehme minus 12 bis minus 14°. Bin kurz noch mal aus dem Bus, um das Hotel von gegenüber in der Sonne zu fotografieren; danach waren die Hände fast steifgefroren, das geht ganz schön schnell!




Unser Reiseleiter heißt Eero Tappio (König der Wälder) Paionen (Haus mit Weide drumherum, so heißt da wohl fast jeder :-).
Während wir Richtung Norden unterwegs sind, gibt es viele Infos über Finnland.

Kurz vor Kemi besuchten wir den Eisbrecher Sampo. 1960 gebaut, alles funktioniert noch, ist aber zu schwach für die modernen großen Schiffe. Das Schiff hat 9 techn. Angestellte, und 9 im Service für Touristen, Restaurant, Führung. Ab 12 fuhr er wieder auf Eisfahrt mit Touris, mehrere Stunden mit Essen, das kann man buchen. Schönes Schiffchen!

Es war blauer Himmel und Sonne, wir wurden durch das Schiff geführt, von oben nach unten, hatten Zeit für Fotos. Wir waren der einzige Bus dort, also ganz privat. Super.
Eero versuchte ein Gruppenfoto.






 
ein schönes Foto von Karin, die auf einem großen Frachtschiff daran vorbeigefahren ist.

In Kemi hielten wir am Schneehotel, am Bottnischen Meerbusen. Es hat 18 Zimmer, immer -5°, geduscht wird im nahegelegenen Hotel.
Schönstes Wetter, alles natürlich zugefroren, hinten kann man nach Schweden gucken. Nächste Woche sind hier die Eisgolf-Weltmeisterschaften (also letzte Woche), dafür wurden Vorbereitungen getroffen. Man spielt mit orangen Golfbällen.


Der Kemijoki = Kemifluss ist der längste in Finnland. Er hat 21 Kraftwerke und 2 riesige Stauseen. Der Damm, an dem wir vorbeifahren, wurde 1946 gebaut. Da gab es noch Lachse. Zugeständnisse: Sie sollen Lachstreppen bauen. Da die aber NIE funktioniert haben, sind seit 1946 die Lachse im lachsreichsten Fluss Finnlands ausgerottet. 
Der naheliegende Torniofluss (Grenze zu Schweden) ist frei und hat noch Lachse.

In Kemi, z.Zt. –3°, bekommen wir 40 Min Auslauf für Essen. Das nutzen wir für eine gemeinsame Pizza beim Chinesen, der uns eine schöne frische zubereitet, 6,50 plus 1,- für Kaffee/Tee und danach einen kleinen Spaziergang.
Stress – wann soll ich Postkarten schreiben?
Kinderspielplatz
Fußgängerzone Kemi
Dann fahren wir ca. 1,5 Std. bis nach Rovaniemi.
Bisher war hier alles flach. Wir kriegen Erklärungen zu allem, Geschichte, Politik, Natur, und von Kaja, unserer Finnin, einen ausführlichen Vergleich zwischen dem deutschen und dem finnischen Schulsystem. In Finnland hätten wir keine Ehrenrunde und kein grade so geschafftes Abi beim Nachwuchs gehabt.

Bildung hat hohen Stellenwert schon seit Jahrhunderten. Jemand hat zeitlich direkt nach Martin Luther mal eingeführt, dass nur heiraten darf, wer lesen kann, damals gabs nur Bibel und Katechismus, und er wollte, dass die Mütter den Kindern das Wissen weitergeben. Das war der Grundstein für die Bildung.

Rovaniemi:
Größte Stadt von Fläche her, ca. 180 x 150 km Ausdehnung. Hauptstadt Lapplands, Eero kommt von da und weiß über alles Bescheid, alle Straßen führen nicht nach Rom, sondern dorthin.
Am 16.10.44 wurde Rovaniemi komplett zerstört von den Deutschen, Prinzip verbrannte Erde.

Vor der Stadt ist um 14 Uhr ein Stopp an einem Kraftwerk, der erste Damm nach Rov. Stadtmitte, regelt den Wasserspiegel in Rov. Hier gibt es eine der größten Rutschen der Welt, für die Baumstämme, die weitertransportiert werden.


Dann fahren wir erst mal durch die Stadt durch zum Weihnachtsmann-Dorf.

Vorher ist ein Bunker umgebaut zum Freizeitpark, da kann man sich einen ganzen Tag lang aufhalten, so wie Holiday Park, Fort Fun u.a. Dort halten wir nicht, sondern am Polarkreis, am SantaClausVillage. http://www.santaclausvillage.info/de/

Zuerst gehen wir gemeinsam, er erklärt was, während wir alle stehen bleiben sollen, dann: So, jetzt macht mal alle einen Schritt, jetzt seid ihr über dem Polarkreis! Unter dem Schnee ist ein Strich aufgemalt, auch mit Schnee sieht man die Linie. Wobei das relativ ist, die Erdachse schwankt, der Polarkreis kann im Moment 5 Meter links oder 7 Meter rechts davon sein....
 


Es gibt 2 Briefkästen, einer für normale Post und einer, dass es an Weihnachten ankommt. Und natürlich Sondermarken mit einem Sonderstempel. Wir gehen noch gemeinsam in die Weihnachtsmann Halle, Treppe hoch, dort ist die Weltachse, wo er dran dreht, damit er alle an einen Tag besuchen kann, auch der längste Wunschzettel der Welt aus Italien. Dann sind wir dran, der Weihnachtsmann ist hochtechnisiert, man könnte genau jetzt im Internet gucken, wie wir da stehen und das Foto von uns gemacht wird. Das Foto kaufte der Reiseleiter und stellte es uns zur Verfügung.


Rentiere, Sonne, wenig los, Postkarten einwerfen, die ich bei jeder Möglichkeit geschrieben habe, -nach dem Weihnachtsmann, -im Souvenirshop, noch weitere Briefmarken mitgenommen, die in Ivalo verwendet wurden. Stress. Nur bis 16 Uhr Auslauf, viel zu wenig Zeit, man hätte da shoppen können, man braucht doch Geschenke!
Eero bot an, dass wir am nächsten Tag noch mal dort halten für Shopping, aber ich möchte nicht, dass sich die ganze Gruppe nach mir richten muss.
Winterwonderland
Wir hatten noch zwei weitere Stopps auf dem Weg zum Hotel. Zuerst durften wir in die Evang. Kirche, Er hatte extra für uns einen Termin ausgemacht, damit wir rein können, sie ist normalerweise zu. 

Bei der Rundfahrt kamen wir auch über die schöne Brücke, und fuhren dann vorbei am Sportzentrum und Langlaufzentrum auf den Hügel, wie heißt er doch? Ounasvaara, für eine tolle Aussicht mit Erklärungen, bei strahlender Sonne! Die Kinder waren am Skifahren, Hochbetrieb dort oben bei einem Hotel.

Um 17:30 waren wir bei unserem Hotel in der Stadtmitte angekommen, Scandic, Zimmer im 4. Stock mit Blick ins Innere, wie im Stockholmer Ariadne. Abendessen gabs vom Buffet um 19 Uhr, Salat, Lachs in Form von Irish Stew, Reis Möhren, Kuchen, Obstsalat.

Um 20:30 sind wir noch mal alleine eingemummt raus, um zu gucken, wo wir überhaupt wohnen. Einfach nach rechts und runter, die Fußgängerzone ist toll beleuchtet, man kommt am Haupt-Platz vorbei, Anzeige –10° mittendrin, ich lerne mein ca. siebtes (oder sogar neuntes) finn. Wort: keskus, weil das oft wo dran steht, bedeutet so viel wie Zentrum; und weiter bis runter zum Fluss.


Dort war es schön! Ein wenig nach rechts, dem zugefrorenen Fluss entlang Richtung flachere Brücke, und hier fiel mir ein, dass ich ja eigentlich Nordlicht gucken wollte. Eero meinte irgendwann, in einer Stadt ist es nicht möglich, aber hier war es über den Fluss rüber so dunkel und auch klar, dass wir was gesehen hätten, wenn welches gewesen wäre. Jetzt hinterher kann man das abschätzen, aber dort war ich noch unsicher. Bei der Aussicht auf dem Berg, wo wir heute Nachmittag als letztes waren, da könnte man gut gucken.

Unter den Brücken war eine Fläche, wo man trotz Dunkelheit einen weißen Schleier aufsteigen sah. Da war das Eis wohl so dünn und das Wasser wärmer als draußen die Luft. Interessant. Den Moment hätte ich gerne festgehalten. Es gibt immerhin ein Foto von der schönen Brücke.

Leider hatte ich einen frierenden Mann dabei, der gerne wieder in den Schutz der Häuser zurück wollte. Erst danach holte er die Thermounterwäsche aus dem Koffer...; ich wäre da gerne noch ein paar Kilometer entlanggelaufen. In der belebteren Gegend stank es nach Abgasen, dafür brauche ich nicht nach Finnland...

Sie haben mehrere Einkaufszentren und viele Shops wie hier, H&M, Jack & Jones usw., der Mägges ist gegenüber vom Hotel, nein, die leben hier nicht hinterm Mond.

Nach einer Std. waren wir wieder zurück. Der Hotelshop hat leider nur von 10 bis 18 Uhr auf; jetzt wird’s schwierig mit Pin und Postkarten... Schon wieder Stress...:-)

Morgen früh steht das Angebot, gemeinsam ins Museum zu gehen. Das ist ein besonderes, Arktikum. Mal sehen, wie das Wetter ist.

Während A. um 10 sein Licht ausmacht und wegschlummert, habe ich noch die Foren durchforstet bis über die Müdigkeit hinaus. Es ist ziemlich warm im Zimmer, 24° und stickig und wir können nichts dran ändern, es gibt keinen Regler.

Das war ein Tag mit Inhalt für drei!




1 Kommentar:

  1. Ein toller Bericht und wunderbare Bilder. Da wir uns in Kemi knapp verpasst haben, hat mich natürlich dieser Teil besonders interessiert. Aufgrund der kurzen Liegezeit der Transtimber konnte ich die Gegend nicht erkunden. Aber wir haben zumindest dieselbe kalte, klare Luft geschnuppert.
    LG Karin

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