Montag, 25. März 2013

9.3.13 Ivalo Kirkenes

Ich habe schlecht geschlafen, die Heizung war viel zu laut, es war viel zu warm. Erst mal ein Fenster auf. Hui, da kommt’s frisch rein. Mal sehen, ob ich noch Postkarten zu meinen noch vorhandenen Briefmarken kriege...

7:30 Frühstück, ich kürze es ab, siehe vorherigen Satz, der Stress geht zu Ende, ich habe alle von der Liste geschrieben! Zwar ist noch eine Briefmarke übrig, aber das macht nix. Um 9 Uhr ist Abfahrt, draußen sind –27° und auf dem Thermometer in der Sonne vor der Tür –22°.
Ist das schön!! (Diese Behauptung glaubt uns wahrscheinlich keiner...).

Um 10 Uhr haben wir einen Termin beim Samidorf in Inari. Auf dem Weg dahin kriegen wir weitere Erklärungen zu Schulen und Ausbildung in Finnland, und in Inari schickt er uns noch in den dortigen Supermarkt: Kauft noch mal ein, letzte Chance vor Norwegen. Da fällt mir ein: Wir haben ja noch ausgezogene Buben. Denen ist es zwar egal, ob sie Postkarten kriegen, ist ja eher altmodisch, aber da ich halb Deutschland damit versorgt habe, kriegen sie auch eine. Hab ja noch ´ne Briefmarke, und neben dem Supermarkt ist ein Briefkasten, also schreibe ich schnell noch eine an ein Auto gelehnt. Der Kuli setzt dauernd aus, dem ist es wohl zu kalt. -Jetzt ist es umgekehrt: eine Postkarte übrig, die kriegt demnächst eine Norwegische Briefmarke.- Aber dann bin ich wirklich fertig!



Die Aussicht auf den See ist wieder einfach schön! Wobei ‚See’ der falsche Ausdruck ist, es ist immer eine schöne weiße Fläche.

Inarisee: drittgrößter See Finnlands (ähnliche Superlativen hatten wir letztes Jahr in Russland), ca. 4000 Inseln. Inari ist 4-sprachig: Finnisch, Bergsamisch, Fjellsamisch und noch eins. Alle samische Sprachen sind total unterschiedlich und nicht miteinander verwandt.

Von 10 – 12 waren wir im Samimuseum mit Führung. Sehr schön gemacht, nach Jahreszeiten sortiert und viele schöne Ausstellungsstücke. Die Rentiere sind die Lebensgrundlage für die Sami. Sie machen z.B. die Schuhe aus Rentierfell vom Fuß des Rentiers. Da hat man keine Wahl bei der Schuhgröße, der Fuß des Rentiers bestimmt diese.

Mein Handicap im Museum war: Gleich am Eingang im Shop holte Eero einen Tester mit Creme und fragte: Da war doch jemand, der nach Mücken gefragt hat, und schwupp hatte ich das Zeug auf dem Handrücken. Es macht total weich, die Inhaltsstoffe sind ganz natürlich, wird auch für Schuppenflechte und anderes empfohlen, aber es stinkt! Dauerhaft. Die Mücken halten 2 cm Abstand – kann ich verstehen. Es riecht nach einem ganzen luftgetrockneten rohen Schinken oder wie die Chorizo, die Wurst in Spanien. Ab da musste ich Abstand halten und jeder hat seltsam geguckt. Zweimal habe ich es mit Seife probiert, nützte nicht viel, der Duft blieb erhalten, die Haut war selbst nach dem Schrubben noch weich. Erst gegen Abend habe ich es nicht mehr wahrgenommen.



„Wir fahren jetzt 2 Std. bis zur Grenze – je nachdem, wie viele Rentiere wir überfahren!“. Er spielt etwas Samische Musik, singt uns sogar selbst ein Sami-Lied vor. Ich habe seine Fotos vom Stick auf mein Ding übertragen; wir haben gesammelt für ihn und den Busfahrer.

Wenn es heißt, es gibt soundso viele Rentiere in Finnland, dann sind das die, die im Freien leben. Die in den Farmen werden nicht mitgezählt, sie sind Eigentum von jemand, Einkommen und Kosten liegen komplett beim Besitzer. Früher waren Adler das Problem für die Rentierzüchter, denn die töteten Rentiere.
Es wird hier hügeliger.

Nachdem wir links am Straßenrand einen fotogenen Fuchs hatten, waren wir kollektiv auf Rentierjagd, mit den Augen. Überall waren frische Spuren, und erst links, dann rechts eine größere Ansammlung von Tieren. Leider sind wir mit einer Geschwindigkeit unterwegs, die Fotos nicht zulässt. Jeder guckt angestrengt nach draußen und sucht. 


 

 


Rentiere riechen das Moos unter dem dicken Schnee. Bei uns roch es mal ein paar Minuten nach Orange, von unserem Vor-Sitzenden, aber dann war mein „Schinken“ wieder dominierend....

Pause von 14 –15 Uhr an einem Hotel an der Grenze, das jetzt nur für uns geöffnet hat, und wir mit einer leckeren Lachssuppe verwöhnt werden. Brot, Wasser, Kaffee gehört immer dazu, für 8,- pP sehr nett. Und lecker. Sagte ich wohl schon. Bei Lachs gilt das für mich immer!

Direkt in Norwegen ist die Landschaft anders. Hügeliger mit einem Flusstal, hier und da gleich vereinzelte Häuser, bewohnt. In Finnland war irgendwie nix.

A. hat schon beschlossen, dass wir hier mal wieder hin wollen, nicht nur im Dauerlauf durch. Im Winter nach Ivalo fliegen, im Hotel am Fluss wohnen, einen Mietwagen nehmen und spazieren fahren. Schaun mer mal... Es steht so viel auf der Wunschliste...

10 Minuten nach der Grenze gibt es den nächsten Halt, um die Stromschnellen vom Neidenfluss zu fotografieren. Über eine vereiste Straße muss man ein Stück runter laufen. Es interessiert keinen, ob die Straße vereist ist oder nicht... sie fahren gaaaanz normal 80-100 kmh.




Die Landschaft ist aber im Moment etwas eintönig, da der blaue Himmel weggefallen ist. Es gibt nur 2 Farben: weiß und grau-schwarz. Es schneit ganz leicht. Es geht nur bergab bis zum Fjord, der schon zum Eismeer gehört. Ein kurzer Foto-Halt da, wo das Eis aufhört – das war viel früher als er angekündigt hatte. Zeitumstellung, Ankunft in Kirkenes beim Thon Hotel um ca. 15 Uhr schon. Eisschollen schwimmen auf dem Wasser.

Zimmer haben wir Richtung Ort, hatten wir uns schon gedacht.




Wir machen erst mal einen ungemütlichen Spaziergang im Ort; im EKZ schließt grade alles zu außer dem Supermarkt. Es weht heftig. Pin und Postkarten (die Postkarten ab jetzt sind je eine pro Ort für das altmodische Fotoalbum) finden wir in der Tourist-Info, die beiden Frauen dort drin waren richtig überrascht von dem Ansturm von 4 Personen zugleich. Die Preise sind schon ‚anders’. Spaziergang durch den Ort, zwei Denkmäler gesehen, bis zur Kurve, die russ. Schiffe fotografiert, das Feuerwehrauto unter dem Schnee gefunden, langsam zurück, schöne Häuser geguckt. Es ist schön warm, wenn man die richtigen Klamotten hat.







Eero fährt morgen früh mit dem Bus und Busfahrer zurück. Der durfte heute nicht mehr fahren. Es gibt keine Verbindung von Kirkenes nach Rovaniemi, höchstens Flug über Oslo, deshalb muss er mit ihm wegfahren, bevor er uns auf dem Schiff abgeliefert hat, und wir müssen es eigenverantwortlich um 10:45 den öffentlichen Bus nehmen. Ob wir das schaffen? :-)

Das Hotel ist die Krönung. Zum einen die Aussicht aufs Wasser. Als wir ankamen, schwamm dort alles voller Eisschollen nach rechts. Nach dem Spaziergang waren alle weg oder geschmolzen.

Dann die Ausstattung. Chic, fürs Ende der Welt.

Abendessen: Wow, zum ersten Mal serviert, toll dekoriert, und natürlich lecker. Wir haben sehr schön gespeist.

Und dann ist nichts mehr passiert außer warten auf den nächsten Tag.



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