Freitag, 22. März 2013

8.3.13 Tag 3 Rovaniemi - Ivalo

Um 7 Uhr mal gemütlich aufgewacht. Unten sitzen schon die sieben Hundeschlittenfahrer beim Frühstück. Da sind übrigens unsere beiden Omas auch dabei. Es ist sehr ruhig.
das war zwischen Kaffee und Mittagessen
Im Bad funktioniert die Absaugung nicht so gut wie im letzten, aber sonst empfinde ich das Hotel als besser, größer. Das Frühstück ist sehr reichhaltig, aber auch hier ist noch kein Lachs dabei, aber immerhin schon Rührei. Gestern gabs nur gekochtes Ei, 7 Minuten.

Als wir zum Frühstück gehen, können wir einen Blick nach draußen werfen: Es schneit! Also Museum, eindeutige Entscheidung. Um 8 Uhr ist grade Rush Hour beim Frühstück, dann wird es wieder ruhiger.

Sachen einpacken, um 9:30 Uhr ist Treffen für den Spaziergang zum Museum, hinterher können wir nur noch die Koffer holen.

Er geht mit uns einen kleinen Umweg über den Lordi Square, ja, die Monster vom Eurovision Song Contest. Die sind nämlich von hier, der Platz wurde nach ihnen genannt, und sie haben sich dort verewigt. Heute sind es –9°.

Im Museum handelt Eero für uns einen Sonderpreis aus, statt 12,- nicht den Gruppenpreis von 10,-, sondern nur 8,- pP, vielleicht, weil wir wenig Zeit haben und nicht alles schaffen können.

Das Museum ist modern obwohl schon 20 Jahre alt, gut gemacht, interessant, alles erklärt über Arktis, von Volk, Krieg (ein paar Teile hat er selbst im Garten gefunden und gestiftet), Geschichte, Tiere, bis Sonne und Zukunft.
Natürlich zieht sich das länger als geplant, wir kriegen unglaublich viel Auskunft, er ist ja von hier, ständig mit Blick auf die Uhr gehen wir die wichtigsten Stücke ab, fotografieren, wo wir nicht dürfen (Bären z.B.). Dann müssen wir im Galopp zurück, warm, nur –5°, Jacke offen, da kommt man ins Schwitzen, kriegen noch einen Pin im Souvenirshop, der im Hotel ist; da hätte ich shoppen können, wann kommt man schon mal hierher???, und dann Koffer holen und in den Bus.

Um 11:45 sollen wir die Hundeschlittenfahrer unten am Fluss abholen. Wir schaffen es fast, aber wer ist noch nicht da? Hm.

Hab mal nach den Mücken gefragt, die ja jetzt glücklicherweise nicht da sind. Es gibt sie ab zwei Wochen nach dem letzten Frost bis zum ersten Frost, also ca. von Anfang Juni bis Sept. Aber schlimmer wären die Minimücken, die überall rein krabbeln, da hilft kein Moskitonetz, und wenn sie beißen, das juckt dann ätzend. Wahrscheinlich vergleichbar mit unseren Grasmilben.

Nach 12 fahren wir los und haben eine längere Busfahrt vor uns. Mittagessen fällt vorerst aus... Er spielt uns Musik seiner Kusine vor. Mit Lordi scheint er nicht verwandt zu sein, aber wir kriegen zum Abschied von Rov. im Bus das offizielle Video zu sehen. Hm, die Landschaftsaufnahmen sind toll, eindeutig. Aber die Gruselbilder, die überwiegen, die sind eher zum Schütteln, damit habe ich Probleme, brrrrrrr...

Rovaniemi ist außerdem Hauptstadt des Zeichentricks. Die Angry Birds sind auch von hier.

Jedermannrecht. Wenn man wandern geht, findet man überall ausgestattete Hütten oder Unterschlupf vor, Holz ist da. Bei so einer Hütte halten wir in schönster Landschaft bereits nach einer halben Std. wieder und genießen kurz die Ruhe und den hohen Schnee. Aber nur kurz. Nur mit Fleece raus – nach 5 Min. durchgefroren.

Ist das schön! Und immer schön sauber!


Wir haben Sonne und fast nur blauen Himmel! Der Wald ist durchbrochen von weißen Seen, fast nur rechts, es ist hügelig und vereinzelt steht mal ein buntes Haus.

Heute sind wir bestens ausgerüstet außer der dicksten Schneehose. So lässt sich’s aushalten. Was wir am meisten tun in diesen 10 Tagen: Anziehen, ausziehen, anziehen......

Es geht an einem Truppenübungsplatz entlang (der Major kennt sich aus), größter Europas mit 50x50 km, Tieffliegen erlaubt. Auf einer genauen Karte hat er es jedem im Bus gezeigt.

Dann hat er A. aus dem Tiefschlaf geholt und erschreckt, weil er plötzlich laut ins Mikro geschrieen hat, weil rechts von uns Hügel sind, die bis 600 m hoch sein sollen, die wir aber nicht sehen.
Unterwegs habe ich ein selbstgemaltes Schild gesehen, ein Betttuch mit der Aufschrift „Haus zu verkaufen“.

Um halb 2 begegnet uns mal eine Schneewolke.

Der Busfahrer braucht 40 Min. Pause, die machen wir in Sodankyla. Wir überfallen im Rudel ein von Eero empfohlenes Cafe für die 3K: Kaffee, Kuchen, Klo. Sonst ist nix los, mehrere Elektrogeschäfte, kein Souvenirshop, ganz leichtes Gegriesel mit ungemütlichem Wind.

Um 14:30 gings weiter, Sonne, Straßen sind schneefrei. 

Ab 15:40 fahren wir am Urho Kekkosen Nationalpark entlang, dem zweitgrößten Finnlands, und halten mal ein paar Minuten am Visitorcenter. Das erinnert mich an das im Denali in Alaska, ähnlich gemacht. (Der größte NP Finnlands soll schöner sein, falls mal jemand da wandern will...)
Auch ein Goldmuseum ist nebenan, North to Alaska, und Gold wollen sie hier in der Gegend auch gerne extensiv fördern,  ist ähnlich und genauso immer nach Norden, bloß nicht so groß.
Jetzt kommt raus, dass unser toller Reiseleiter diese Tour genau zum zweiten Mal macht! Enormes Wissen und mit vollem Einsatz dabei. Das hätten wir nicht gedacht, er wirkt so erfahren.

Der Bus rutscht oft hin und her. Die Straßen sind vereist, aber man darf trotzdem 100 fahren. Gelegentlich überholt er sogar mal ein langsameres Fahrzeug. Unterwegs lag mal ein Auto auf der Seite.

Wir fahren an einem besonderen Hotel vorbei, dort gibt’s Glas-Iglus zum Übernachten, damit man Nordlicht gucken kann. Mit Chemietoilette; Dusche und Essen gibt’s in einem Haupthaus. Hm, wenn ich schlafe, sehe ich kein Nordlicht... Ob die auch einen Alarm haben, damit man die Augen aufmacht?

Saariselka: ist ein reiner ein Touristenort, 16 000 Gäste, liegt am Fuß des Hügels Kaunispää. Wir fuhren hoch, 437 m hoch, wo man nach Russland gucken kann. Eigentlich. Es ist nur noch 70-80 km entfernt, aber es hing eine Schneewolke zwischen uns und dort. 17:00, Dämmerung.
Hier sah man schön die Motorschlitten auf ihren eigenen Straßen rumrasen, die mit roten Andreaskreuzen markiert sind.

In Ivalo wird es eine Stunde früher dunkel als in Rovaniemi. Sagt Eero, und meint wahrscheinlich den Winter.

Unterwegs haben wir immer wieder frische Spuren von Rentieren am Straßenrand gesehen und gelegentlich mal ein echtes. Sie laufen gerne auf der freien Straße, das ist nicht so mühsam wie im Tiefschnee. Auch Rentierfarmen gibt’s hier einige. Wir kriegen auch erzählt, dass ein Zusammenstoß von Rentier mit Auto nicht so schlimm ist, Schrott und Tier tot, aber mit einen Elch sieht es für die Insassen anders aus, der hat zu viel Masse, das ist gefährlich.

Kurz vor Ivalo ist auf dem Fluss eine Ansammlung Menschen und Tiere. Hier ist am Wochenende die Renn-Rentier-Meisterschaft, deshalb sind alle Hotels (viele sind das nicht!) ausgebucht.

Das ganze Dorf (sorry, ist ja eigentlich eine Stadt, tut aber nicht so) scheint nur an der Hauptstraße zu liegen. Aber auf der Karte ist doch noch etwas nebendran, vor allem am Fluss.

Um 6 Uhr sind wir in unserem Hotel Ivalo (natürlich am Fluss) und haben uns eingerichtet. Wir haben ja inzwischen Routine im „Aus-dem-Koffer-leben“. Post an Rezeption abgeben, Internetzugang holen.

Das Hotel ist schon älter, die Zimmer sind einfach und normal, das Bad im Stil der 70er. Aber ok, außer, dass es auch wieder 24° hat und keinen Regler. Die Heizung rauscht laut, im Bad ist eine schön warme Fußbodenheizung. In den anderen Hotels war das auch so, aber die hier ist besonders angenehm. Einen Pool gibt’s hier auch, und natürlich Sauna, wie überall.
Blick aus unserem Fenster
Zum Essen gibt es was? Lachs!! Und noch irgendwas Fleischiges. Eine größere Gruppe Franzosen ist da, die feiern heute Abend Abschied, wir wurden schon vorgewarnt, dass es beim Essen etwas lauter werden könnte. Wir waren aber etwas früher und deshalb war es für uns nicht so wild.

Danach wollte Eero uns unbedingt einen Film zeigen, weil er unsere Meinung darüber wissen wollte, weil der Filmemacher es dem deutschen Fernsehen anbieten möchte. Natürlich kennt er den Filmemacher und ist irgendwie auch am Film beteiligt. Ich habe dauernd mit dem Einschlafen gekämpft (das war meine müde Zeit), aber der allgemeine Tenor war: der war zu lang. Die Hälfte würde reichen. Es ging um einen deutschen Goldsucher am Ivalofluss.

So saßen wir von 20-21:30 drinnen, ich war nicht nur müde sondern auch hibbelig, es ist nämlich draußen klar!

Kurz mal um die Ecke gucken, ob es so klar geblieben ist, ja, aber Enttäuschung, der Shop und die Rezeption haben geschlossen, brauche doch noch Postkarten! Also morgen früh noch schnell eine Runde Stress. Sie müssen auch noch geschrieben werden.

Unser Zimmer, ganz am Ende des Flures, geht zum Hof, wo mehrere Schneemobile parken, und Richtung Straße, zwei Lampen leuchten bei uns rein. Es hilft nix, wir müssen uns einmümmeln. Und dann schnell raus, bevor der Saunamodus einsetzt.

Einmal links herum. Da ist zu viel Licht. Ein weißer Schleier kommt von drüben rüber gezogen (ich hab schon gelernt, dass es auch weißes Nordlicht gibt), aber das scheint Rauch zu sein. Hier ist ein großer Schornstein, noch mit Licht am oberen Ende, der gibt auch Massen an weißem Rauch ab.

Dann sind wir auf die andere Seite vom Hotel, da geht’s runter! Es kommen uns ein paar Franzosen mit Taschenlampen entgegen, so finden wir den Abgang gut und stehen gleich auf dem Fluss. DAS ist eine Aussicht! Mann, sieht man hier die Sterne gut! Der große Wagen ist irgendwie ganz woanders, der Orion ganz tief. Und viel mehr als bei uns zu sehen! (Wir wohnen schon so, dass man die Sterne sieht, wenn sie zu sehen sind, aber die haben hier doppelt so viele, mindestens!).

Wir sind mitten auf den Fluss gegangen, mit (wie viel wohl?) Eis unter uns. Blick nach rechts zum Schornstein – ja, eindeutig, ich habe im Forum in den letzten Tagen genug Fotos gesehen, DAS erkenne ich. Direkt neben dem Schornstein ist ein leichter grüner Streifen, sogar noch ein bisschen hinter dem weißen Rauch. Aber ganz anders und zart. Und es bewegt sich leicht. Kommentar A: Ich weiß net!
Ich: Aber ich weiß es. (War mir in dem Moment völlig wurscht, was mein Mann weiß oder net weiß, ich hatte mein erstes Nordlicht. So wie damals „mein Wal“). Es wurde dann etwas breiter und etwas schwächer. Inzwischen hat A. gemeint: Es könnte welches gewesen sein, und am nächsten Morgen war es dann sicher welches, weil er es stolz erzählt hat. Der weiße Schleier von drüben blieb so an der Stelle, das war sicher keins. Vermutlich gibt’s heute Nacht noch mehr. Wir sind aber inzwischen kalt genug, also sollte man doch rein gehen. Halb 12 und ich sollte schlafen, bin aber hellwach. Musste das blaue Licht vom TV auch noch verdecken, und die Lampen von draußen stören auch. Wieso bin ich eigentlich im Bett?

Auf einem Fluss stehen und Nordlicht sehen! Boah!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen